Familie, Freunde, KollegInnen, ... das ist keine (De-)Kadenz; schließlich habe ich vor einigen Jahren mit einem mir gegenüber sitzenden Kollegen ausgerechnet, dass ich mit ihm mehr Zeit zusammen verbringe, als mit meiner Frau!
Kommt ein Arbeitnehmer in den Himmel und klopft bei Petrus an die Himmelstür. Als Petrus öffnet, beschwert sich der Mensch, er sei doch erst 32 Jahre alt, wieso er denn schon sterben müsste. Da schaut Petrus in sein großes Buch und sagt: "Wieso, nach den Überstunden, die Du aufgeschrieben hast, musst du 102 Jahre alt sein".
Auch zahlenmäßig sind es normalerweise die meisten Zeitgenossen und -genossinnen, die man als Arbeitnehmer kennt und mit denen man zusammenkommt, -lebt und -arbeitet, sieht man von extremen Großfamilien einmal ab.
Außerdem bilden sie das größte Reservoir an potentiellen neuen Freunden und nicht selten auch Familienmitgliedern; schließlich kommen die meisten Ehen aus beruflichen Kontakten zustande, sagt die Statistik.
Kurz, den ketzerischen Spruch "Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde", sollte man sich nicht zu eigen machen.
Mit KollegInnen ist es wie mit vielen Familienmitgliedern (außer den angeheirateten): man sucht sie sich normalerweise nicht aus, sie gibt es. Und da eine größere Aufgabe ohnehin allein nicht lösbar ist, sollte man froh sein, dass es sie gibt.
KollegInnen müssen einem nicht sympatisch sein; wenn ich nur mit Menschen, die mir sympatisch sind, zusammenarbeiten wollte bzw. könnte, wäre ich schon längst selbständig.
Was also stelle ich für Anforderungen an KollegInnen? Drei Eigenschaften halte ich für besonders wichtig:
- respektabel, aber nicht Respekt gebietend
- fähig, aber nicht überfliegend
- vertrauenswürdig, aber nicht vertrauensselig.
Auf dieser Basis kann sich eine fruchtbare Zusammenarbeit entwickeln, die über Jahre positive Ergebnisse für den Arbeitgeber und positive Gefühle bei den Beteiligten erzeugen.
Und wenn Sie dann auch noch nett sind, dann macht das Arbeiten richtig Spaß!
Ich arbeite gern.